Objektive Selbstaufmerksamkeit

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Die Objektive Selbstaufmerksamkeit (OSA) kennzeichnet in der Psychologie den Zustand des „Akteurs als Beobachter“.

Die objektive Selbstaufmerksamkeit basiert auf folgenden Annahmen:

  • Die Aufmerksamkeit eines Individuums kann sich auf externe Ereignisse richten oder auf das Individuum selbst.
Spiegel, Kameras, das Vorspielen der eigenen Stimme oder ähnliche Umweltreize die auf eine Beobachtung schließen lassen, können einen Zustand der objektiven Selbstaufmerksamkeit auslösen.
  • Im Zustand der objektiven Selbstaufmerksamkeit achtet das Individuum auf eigenes Verhalten und eigene Stimmungen und Standards. Bei einer Diskrepanz zwischen Verhalten und Standards entsteht ein Motiv für eine Diskrepanzreduktion mittels:
  • Aversive Reizbedingungen für objektive Selbstaufmerksamkeit werden gemieden.

In einem Experiment von Pryor et al. (1977) füllten Versuchspersonen eine Soziabilitätsskala aus, mit Items wie „Ich meine, dass ich gut mit Mitgliedern des anderen Geschlechts kommuniziere.“ oder „Ich schließe gerne Bekanntschaft mit anderen Leuten“.

Dann wurden sie, zusammen mit einer eingeweihten Helferin des Versuchsleiters, in eine Wartesituation gebracht. Die Helferin bewertete die Versuchspersonen nach der gemeinsamen Wartezeit mit denselben Items, mit denen die Versuchspersonen sich selber beschrieben hatten.

Füllten die Versuchspersonen die Soziabilitätsskala in einem Raum mit einem Spiegel aus, ergab sich eine signifikant höhere Korrelation der beiden Bewertungen. Außerdem wurde die Selbstbewertung mit den gesprochenen Wörtern während der Wartezeit verglichen, auch hier erhöhte das Vorhandensein eines Spiegels die Korrelation von Selbstbewertung und Verhalten.

  • Duval, S. & Wicklund, R.A. (1972). A theory of objective self-awareness. New York: Academic Press. ISBN 0122256506
  • Wicklund, R.A. & Frey, D. (1993). Die Theorie der Selbstaufmerksamkeit. In D. Frey & M.Irle(Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie. Band I(S. 155-173). Bern: Huber. ISBN 3456820380
  • Pryor, J.B., Gibbons, F., & Wicklund R.A. (1977). Self-focused attention and self-report validity. Journal of Personality, 45, 513-527.
  • Snyder, M. (1972). Self-monitoring of expressive behavior. Journal of Personality and Social Psychology, 30, 526-527.
  • Snyder, M. (1987). Public appearance, private realities: The psychology of self-monitoring. New York: Freeman. ISBN 0716717980
  • Mielke, R. & Kilian, R. (1990). Wenn Teilskalen sich nicht zu dem ergänzen, was die Gesamtskala erfassen soll. Untersuchungen zum Self-Monitoring Konzept. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 21, 126-135.